„Ich weiß nicht, wie es sich mit den Entdeckungen verhält, welche die Naturforscher auf deutschen Gebirgen, ja auch in der Ebene, an Fossilien und Resten einer ausgestorbenen Thierwelt wollen gemacht haben. Sollte dieses glückliche, friedliche Deutschland einst in der That von Löwen und Mammuths bevölkert gewesen sein? Sollte man einst wirklich Gefahr gelaufen haben, auf dem Taunus oder der Schwäbischen Alb Wallfischen zu begegnen? Wahrlich, diese Nachrichten klingen, als wenn sich ein deutsches Blatt aus Heidelberg schreiben läßt, man hätte im Neckar Seehunde gefangen!“
Beim Lesen des Textes „Naturgeeschichte der deutschen Kameele“ von Karl Gutzkow musste ich unwillkürlich an Hölderlin denken. Was hätte er wohl gemacht wenn so ein Urzeitvieh plötzlich bei ihm aufgetaucht wäre. Hölderlin war kräftig und er war es wohl gewohnt sich mit seinem Hausherren auch rumzuprügeln, wenn Argumente nicht mehr weiterhalfen. Der arme Dinosaurier. Ich stelle mir das überraschte Gesicht dieser Echse vor, wenn sie links und rechts ein paar deftige Ohrfeigen erhält. Manchmal ist es vielleicht durchaus von Vorteil, einer ausgestorbenen Spezies anzugehören.
Karl Gutzkow: Die digitale Gesamtausgabe