paulinchen

Ein anderer Zeimesser ist die Filmgeschwindigkeit:

Die Hälfte der Zeit ist es im Kino dunkel. Eine achtundvierzigstel Sekunde wird der Film belichtet, eine achtundvierzigstel Sekunde dauert die Transportphase, in der in der Kamera oder im Projektor Dunkelphase herrscht. D.h.: Im Kino sehen die Augen eine achtundvierzigstel Sekunde nach außen, eine achtundvierzigstel Sekunde sehen sie nach innen. Das ist etwas sehr Schönes.“

A. Kluge, Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit, Frankfurt/Main, Syndikat, 1985, p. 56 (via Ofterdingen and Kropotkin)

Wenn ein, Kind ein glimmendes Hölzchen schwingt…

und sich am Anblick der Feuerschnur ergötzt, die sich anscheinend vor ihm durch die Luft schlingt, so thut es in Wirklichkeit nichts anderes, als auf seiner Netzhaut die Bahnlinie eines, leuchtenden Punktes zu photographiren; diese Bahnlinie freilich fällt nicht sehr lang aus, weil die Netzhaut nicht im Stande ist, den empfangenen Eindruck lange Zeit zu bewahren; die photographische Platte würde im gleichen Falle das vollständige und dauerhafte Abbild des gesammten Weges liefern, den der Lichtpunkt durchlaufen. Allein auch damit wäre noch keine vollständige Darstellung der Bewegung gegeben, da ja das Bild lediglich die nach einander folgenden Lagen darstellen würde, die der leuchtende Gegenstand eingenommen, ohne dabei die Dauer des Vorgangs zum Ausdruck zu bringen.“

Auszug aus „Die Chronophotographie" von E. J. Marey