Montag, 28. Juni 2004
india India: Pioneering Photograhers 1850-1900. Sehr gut gemacht!

via pleb





toomany Wer treibt sich den, außer mir, um 4 uhr morgens auf dem Ameisenhügel rum? Sachen gibts.




Sonntag, 27. Juni 2004

Es war eine Periode, wo 96 solcher verworfenen Geschöpfe zugleich in Heidelberg verhaftet waren. Solch eine Menge, welche täglich noch mehr anzuwachsen drohte, mußte die Hauptsache selbst aufhalten und so dem Hauptzwecke schaden; auch war es wirklich der Arbeit zu viel. Dieses wurde höchsten Orts eingesehen und darum in der Folge verordnet, da nur die an dem Raubmord zwischen Laudenbach und Hemsbach Antheil habenden Verbrecher und die in directer Verbindung stehenden wirklichen Räuber zu Heidelberg inquirirt alle andere eingefangen werdenden Vaganten aber einer zu diesem Ende besonders in Mannheim niedergesetzten Commission zur Untersuchung bergeben werden sollten.

Indessen war am 30ten May Abends Andreas Wild wirklich nach Heidelberg abgeliefert worden. Er wurde sogleich des folgenden Tages zum Verhöre vorgeführt und bei dieser Gelegenheit von seiner eigenen Mutter, unbemerkt von ihm, als ihr Sohn Andreas, von Veit Krähmer als Köhlers Andres anerkannt. Er selbst nannte sich Andreas Wild, läugnete aber, noch lebende Eltern zu haben. Beide, so sagte er, seyen gestorben, als er kaum zwei Jahre alt gewesen sey, er habe sie nicht gekannt, wisse nicht wer sie gewesen seyen und wie sie geheißen hätten; er habe nur einen Bruder am Leben, welcher älter als er seye und unterm Militair, wie er von herumziehenden Leuten gehört habe, diene, ohne daß er wisse - welchem Potentaten. Die bei ihm gefundenen geraubten Kleider behauptete er, von einem ihm unbekannten Juden in Aschaffenburg gekauft zu haben. Alle Ermahnung zur Wahrheit fruchteten nicht bei ihm, er wurde in seinen Kerker zurück gebracht. Vor dem nachmittägigen Verhöre erkannte ihn auch sein Vater für seinen Sohn und Leonhard Wild für seinen Bruder. Hatte Andreas Wild sich im vormittägigen Verhöre hartnäckig und frech benommen, so betrug er sich noch weit frecher und hartnäckiger im nachmittägigen, er beharrte bei Allem dem, was er Morgens angegeben hatte und fügte der Versicherung, da dieses die reine Wahrheit seye, die effronte Betheuerung bei, "und wenn er ein Wort gelogen habe, so wolle er für jedes dieser Worte 25 Prügel aushalten."

effronte =effronté=schamlos vgl. French/German





wenn der inquisit nicht reden will und sich taub oder stumm stellt, obschon er es in der tat nicht ist, so muss ihm der richter eine körperliche strafe, und zwar anfänglich nur 10 bis 15 prügel geben lassen Ende 18. Jh.

sollen die kutscher auch das unnöthige und grausame schnalzen unterlassen, sollte sich aber einer unterfangen ... muthwillig zu schnalzen, solle herr stadtrichter solchem in den kotter stecken, und mit brigeln belegen lassen 1719

wegen entweihung eines mutter-gottes-bildes verhaffte 2 dragoner ... jeder mit 5 prügeln offentlich gezüchtiget 1739

wirdt ein jeder inhaber von seinen stuck kuhe waidt-geldt jährlich fünf groschen zur stadt-cammerei zahlen, bevor aber dieses geldt nicht erlegt ist, wirdt der halter unter 50 prügel straf das kuh nicht austreiben 1746

vgl. Deutsches Rechtswörterbuch





Samstag, 26. Juni 2004

Der Inquist behauptete dem Beamten mit der beispiellosesten, muthwilligsten Frechheit in das Gesicht: er seye nie in Zwingenberg gewesen, forderte denselben im verhönendsten Tone auf, ihn ganz genau zu betrachten, indem man sich in nichts leichter irren könne,als in Menschengesichtern, und beharrte, trotz aller Vorstellungen und Ermahnungen, trotz aller Versicherungen des Beamten von Zwingenberg auf Ehre und Pflicht, daß er der dort entflohene Philipp Friederich Schütz sey, bei seinem boshaften Läugnen. Unter solchen Verhältnissen ließe sich von einer Konfrontation des Manne Friedrich mit Veit Krähmer und Andreas Wild, durchaus kein Erfolg versprechen. Es mußte zu andern Mitteln geschritten werden. Es wurde versucht, von dem Knaben des Manne Friedrich ein Geständniß zu erhalten, allein er läugnete frech und beharrlich, den Mann, welcher mit ihm und seiner Mutter zugleich nach Heidelberg geliefert worden war, (seinen Vater) zu kennen. Veit Krähmer wurde ihm vorgestellt, der Knabe verläugnete ihn, obschon er der Pathe seines jüngsten, nur wenige Monate alten Bruders ist; endlich aber mußte er, auf Krähmers dringende Ermahnungen, zugeben, daß dieser, und nicht, wie er vorgegeben hatte, ein armer, ihm unbekannter Bube, sein jüngstes Brüderchern in Katzenbach bei Strümpfelbronn, über die Taufe gehoben habe; doch beharrte er immer noch dabei, daß er den mit ihm transportirten Mann nicht kenne. Andreas Wild wurde ihm ebenfalls unterdas Gesicht gestellt; der Knabe beharre, auch auf Wilds Aussagen und Ermahnungen an ihn, bei seinem Läugnen. strafe

Wild verdoppelte seine Aufforderungen zur Wahrheit an den Knaben, der Untersuchungsrichter that dasselbe, der Knabe verlor zwar sichtbar die Fassung, doch läugnete er fort und erst dann, als ihm, auf den Fall der Überweisung, mit körperlicher Züchtigung gedroht wurde, bekannte er, daß der mit ihm und seiner Mutter nach Heidelberg gebrachte Mann sein Vater seye, daß derselbe Friedrich heiße und daß seine Mutter ihn angewiesen habe, dieses zu verläugnen. So kräftig, so beharrlich, wird wohl schwerlich eine Anweisung der besten Eltern, zum Guten befolgt, wie der noch so junge Leonhard Wild und der Knabe der Hölzerlipsin und der des Schütz die Anweisung zum Bösen befolgten.

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Es wurde sogleich durch Staffette dem Herrn Präfekten zu Hanau von diesen Angaben Nachricht erteilt, die erste fand sich gegründet und auch Manne Friedrich wurde später nach Heidelberg ausgeliefert.

Die Uhr (1) konnte aber noch nicht entdeckt werden. Die Hölzerlipsin läugnete und alle Visitationen waren fruchtlos.

Am 4ten Juni ließ sich Veit Krähmer zum Verhöre melden, und gab in diesem mehrere, teils von ihm selbst, theils von Anderen verübte, meistens bedeutende Verbrechen, an. Auch Andreas Wild schritt am nämlichen Tage zu ähnlichen Bekenntnisse. Beide setzten in späteren Verhören ihre Geständnisse fort und gaben zugleich noch sehr viele Häuser im Odenwalde, im Großherzogthume Frankfurt und andern benachbarten Gegenden an, deren Einwohner Kochem seyen, das heißt: die den Räubern und Dieben Aufenthalt gestatteten und die gestohlene Waaren aufbewahrten oder selbst kauften. Es wurde, und zwar wie die Folge zeigte, mit gutem Erfolge, sogleich von diesen Entdeckungen den betreffenden Behörden Nachricht gegeben, auch die Signalements der weiter genannten Räuber und Diebe aufgenommen und in alle benachbarten Staaten versendet.

Inzwischen war Manne Friedrich mit seiner Frau und seinem 7jährigen Buben von Hanau in Heidelberg angelangt. Er wurde von dem Veit Krähmer und Andreas Wild anerkannt: Er selbst nannte sich aber in seinem ersten Verhöre Johannes Goldmann und gab vor, aus Magdeburg gebürtig und ledig zu seyen, und die Gegend bei Heidelberg noch nie gesehen zu haben. Zufällig war am Tage dieses Verhörs der Beamte von Zwingenberg in Heidelberg anwesend, er erkannte in dem von ihm, unbemerkt von diesem, besichtigten Manne Friederich, eben jenen Räuber, welcher in Zwingenberg, unter dem Nahmen Phillipp Friederich Schütz, eingelegen hatte und dort entflohen war. Man glaubte, der Anblick des Beamten von Zwingenberg werde den Manne Friederich erschüttern, der der Beamte selbst hoffte dieses, allein man hatte sich beiderseits geirrt.

1 "But when the Rabbit actually TOOK A WATCH OUT OF ITS WAISTCOAT- POCKET, and looked at it, and then hurried on, Alice started to her feet, for it flashed across her mind that she had never before see a rabbit with either a waistcoat-pocket, or a watch to take out of it, and burning with curiosity, she ran across the field after it, and fortunately was just in time to see it pop down a large rabbit-hole under the hedge."

Text via Alice in wonderland

Image via Das Volkacher Salbuch - eine illustrierte Rechtsordnung

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asako Es wird langsam Zeit aufzustehen. Am 9.7. beginnt das Koreanische Filmfestival im Kino des Filmmuseums




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