Sonntag, 30. September 2007
camouflage

Ich weiß jetzt nicht ob da noch jemand einwenig mit Photoshop rumgespielt hat. Ein wenig Vorsicht ist im Internet ja immer angesagt. In Anbetracht der Uhrzeit setzte ich das jetzt einfach mal auf meine Seite, und schau mich morgen mal nach weiteren Infos um. Das es solche Städte gab, keine Frage. Aber die Fotos. Sind die wirklich echt?

Hier geht es zu den Bildern „Camouflage





Samstag, 29. September 2007

rabelais

Jetzt gibt es das Internet schon solange und Scanner werden mittlerweile im Keller gestapelt, doch erst im 21 Jahrhundert gelang es den Finger Rabelais zu scannen.

Link via O Mundo de Claudia





Freitag, 28. September 2007
paulinchen

Ein anderer Zeimesser ist die Filmgeschwindigkeit:

Die Hälfte der Zeit ist es im Kino dunkel. Eine achtundvierzigstel Sekunde wird der Film belichtet, eine achtundvierzigstel Sekunde dauert die Transportphase, in der in der Kamera oder im Projektor Dunkelphase herrscht. D.h.: Im Kino sehen die Augen eine achtundvierzigstel Sekunde nach außen, eine achtundvierzigstel Sekunde sehen sie nach innen. Das ist etwas sehr Schönes.“

A. Kluge, Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit, Frankfurt/Main, Syndikat, 1985, p. 56 (via Ofterdingen and Kropotkin)

Wenn ein, Kind ein glimmendes Hölzchen schwingt…

und sich am Anblick der Feuerschnur ergötzt, die sich anscheinend vor ihm durch die Luft schlingt, so thut es in Wirklichkeit nichts anderes, als auf seiner Netzhaut die Bahnlinie eines, leuchtenden Punktes zu photographiren; diese Bahnlinie freilich fällt nicht sehr lang aus, weil die Netzhaut nicht im Stande ist, den empfangenen Eindruck lange Zeit zu bewahren; die photographische Platte würde im gleichen Falle das vollständige und dauerhafte Abbild des gesammten Weges liefern, den der Lichtpunkt durchlaufen. Allein auch damit wäre noch keine vollständige Darstellung der Bewegung gegeben, da ja das Bild lediglich die nach einander folgenden Lagen darstellen würde, die der leuchtende Gegenstand eingenommen, ohne dabei die Dauer des Vorgangs zum Ausdruck zu bringen.“

Auszug aus „Die Chronophotographie" von E. J. Marey





globalcooling

„Ich weiß nicht, wie es sich mit den Entdeckungen verhält, welche die Naturforscher auf deutschen Gebirgen, ja auch in der Ebene, an Fossilien und Resten einer ausgestorbenen Thierwelt wollen gemacht haben. Sollte dieses glückliche, friedliche Deutschland einst in der That von Löwen und Mammuths bevölkert gewesen sein? Sollte man einst wirklich Gefahr gelaufen haben, auf dem Taunus oder der Schwäbischen Alb Wallfischen zu begegnen? Wahrlich, diese Nachrichten klingen, als wenn sich ein deutsches Blatt aus Heidelberg schreiben läßt, man hätte im Neckar Seehunde gefangen!“

Beim Lesen des Textes „Naturgeeschichte der deutschen Kameele“ von Karl Gutzkow musste ich unwillkürlich an Hölderlin denken. Was hätte er wohl gemacht wenn so ein Urzeitvieh plötzlich bei ihm aufgetaucht wäre. Hölderlin war kräftig und er war es wohl gewohnt sich mit seinem Hausherren auch rumzuprügeln, wenn Argumente nicht mehr weiterhalfen. Der arme Dinosaurier. Ich stelle mir das überraschte Gesicht dieser Echse vor, wenn sie links und rechts ein paar deftige Ohrfeigen erhält. Manchmal ist es vielleicht durchaus von Vorteil, einer ausgestorbenen Spezies anzugehören.

Karl Gutzkow: Die digitale Gesamtausgabe





Donnerstag, 27. September 2007

atombomben

Nichtstun ist eine von nur wenigen Menschen beherrschte und gepflegte Kunst. Zur absoluten Meisterschaft hat es Lt. Col. Stanislav Petrov in dieser Disziplin gebracht. Er hat einen angekündigten Atomschlag der USA auf die UDSSR schnöde ignoriert und lag mit seinem Gefühl 100 % im grünen Bereich. Respekt, und danke.





Montag, 24. September 2007

Können leblose Dinge Selbstmord begehen (immer vorausgesetzt es gibt leblose Dinge)?

Diese Frage beschäftigt mich seit ein zwei Stunden. Auslöser ist der kläglich gescheiterte Versuch von Herrn Holz, einer Holzpuppe, wie sie von Malern verwendet werden, Harakiri zu begehen. Er stürzte sich von einer Brüstung, riss im Fluge, oder freien Fall, eine auf einem Bügelbrett liegende Schere mit sich, wohl in der Absicht, nach einem letzten, mit voller Verzweiflung ausgerufenen „Geronimo“, sich die oben bereits erwähnte Schere , einem Samuraikrieger gleich, in den Bauch zu rammen.

Die Schere aber, stur an ihrem vom Menschen, gleichsam gottgewollten, vorgegebenen Berufsbild festhaltend, verweigerte Herrn Holz schnöde Ihren Dienst. Begleitet von einem trotzigen metallenen „eine Stoffschere ist eine Stoffschere, ist eine Stoffschere…“ entzog sie sich der Gewalt von Herrn Holz und landete weit entfernt auf dem Parkett.

Dieser peinliche Selbstmordversuch hätte mich wohl kaum zum Schreiben eines längeren Artikels bewegen können, da dieser schwüle, warme Sonntag eher eine phlegmatischen Grundhaltung erfordert, will man sich nicht gezwungen sehen, alle paar Sekunden das T-Shirt zu wechseln. Aber wahrscheinlich war es gerade dieses Nichtstun, diese gepflegte Langeweile die mich hellhöriger werden ließ gegenüber den scheinbar banalen, möglicherweise jedoch existenziellen Dingen, die sich mit den Dingen meiner näheren Umgebung abspielten (Es versteht sich von selbst das ich nur über die nähere Umgebung berichten werde. Eine Erweiterung des Versuchsfeldes hätte Bewegung in Form von Laufen, Wandern oder Radfahren erfordert. Diese Tätigkeiten hätten die oben bereits erwähnte phlegmatische Haltung jedoch ad absurdum geführt. In dem Essay „Nearer, my Couch, to Thee“ von Thomas Pynchon erhält man weitere wichtige Informationen über die Faulheit, und einen theoretischen Unterbau, um sich gegenüber religiösen Fanatiker, die die Faulheit als Todsünde ansehen zu rechtfertigen. ).

trägheit

Denn plötzlich, meine Sinne waren durch den ersten Selbstmordversuch geschärft, vernahm ich ein lautes Geräusch aus der Küche, oder um bei der Wahrheit zu bleiben, ich befand mich bereits in der Küche, wen also wunderts, dass das Geräusch von infernalischer Intensität war.

Ein kleiner Elektroquirl, ideal geeignet zum Anrühren von Salatsaucen, war von den Klippen des Spülbeckens gesprungen und hatte sich auf dem harten Schieferboden in sämtliche Einzelteile zerlegt. Keine Frage. Er war tot.

frankenstein

(Image via Cover Browser)

Immer gedenkend an Frankenstein, erschufen wir ihn aus seinen molekularen Bestandteilen, die weitverbreitet auf dem Boden lagen, neu.

Nur sein leises mürrisches Brummen erinnert uns daran, dass er mit dieser Wiedergeburt keineswegs einverstanden ist. Er hatte wohl eher damit gerechnet bei seiner Reinkarnation als ausgewachsener, von einer Nobelfirma desingter, formvollendeter Rührbesen das Licht dieser Welt wieder zu erblicken. Nun aber war er auferstanden, nach seinem Zehnminutentod und hatte dieselbe körperliche Hülle wie zuvor. Wie sinnlos und banal musste ihm das erscheinen, wußte er in seiner, auf die Küche reduzierten Wahrnehmung, doch nichts von jener Nologo-Welle, die einst aufschwappte, deren Ausläufer jedoch nirgends auszumachen sind.

Die Ausgangsfrage habe ich immer noch nicht klären können. Leblose Dinge sind wohl weder Menschen noch Tiere. Andererseits werden Menschen und Tiere tagtäglich wie leblose Dinge behandelt.

Die Lebens- und Sterbensbedingungen der Tiere sind bekannt.

„Sie werden in Gefängniszellen gehalten, so eng wie die Stehsärge von Oranienburg; das Licht, das ihnen morgens aufgeht, kommt von der Neonröhre, die angeht; ihre Grundlebensbedürfnisse werden mit der chemischen Keule niedergeschlagen, ihre Grundtriebe ebenso an- und abgestellt, Fortpflanzung und Nachkommenaufzucht auf perverse Art mechanisiert. Ihr einziger Daseinszweck: Selbstaufzucht, Selbstvervielfältigung. Haftpsychosen sind die Regelfolge, Selbstmordversuche; die Lebensdauer, die ihnen zugebilligt wird, liegt tief unter ihrer natürlichen Lebenserwartung; das Urteil, Begnadigung ausgeschlossen, lautet generell auf Lebenslänglich.“

Textquelle: „Das Potential Mengele“

Allein die Differenzierung von Menschen und Tieren ist absurd, denn Menschen und Tiere gehören mit Sicherheit zur selben Gattung, Art oder wie immer man diese Schublade nennen mag. Beim bloßen Gedanken, Menschen und Tiere könnten der selben Art angehören, bleibt Bush und seinen zweifelhaften, von keinen Zweifeln geplagten, religiösen Beratern hoffentlich die Brezel im Hals stecken. Diese trügerische Hoffnung macht die Blasphemie ja gerade so reizvoll. Keine fünf Sekunden würde ich mich mit Gotteslästerung herumschlagen, wäre sie nicht ein so probates Mittel Menschen zur Weißglut zu bringen.

Beim Nachdenken über den Begriff Ding kommt man vom Hundertsten ins Tausendste. In dieser Fliegenfabrik der Gedanken über leblose Dinge verliert man schnell den Überblick. Man irrt umher und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Man dreht sich im Kreis, nur der Selbstmord scheint einen Ausweg aus dieser Tretmühle zu bieten, womit wir wieder am Anfang wären…





Freitag, 21. September 2007
Sternbild

Die Webseite Geschichte der Astronomie vermittelt zwar noch etwas Baustellencharakter, aber wenn man dann mal was findet, ist es auch wirklich schön gemacht. (Das wird wohl nichts mehr mit dieser Seite. Wie ich eben erst gesehen habe war die letzte Aktualisierung 2002).





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